
Kurze Geschichte der Hypnose


Die Geschichte der Hypnose ist wirklich faszinierend. Sie reicht bis in die Antike zurück, wo ähnliche Praktiken bereits in Ägypten, Griechenland und Rom angewendet wurden. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Hypnose weiterentwickelt und wurde im 18. Jahrhundert von Franz Anton Mesmer, einem österreichischen Arzt, populär gemacht. Er glaubte, dass eine unsichtbare "Tiermagnetische" Kraft den Menschen beeinflussen könne, was heute als Vorläufer der Hypnose gilt.
Im 19. Jahrhundert wurde die Hypnose wissenschaftlich erforscht und von Ärzten wie James Braid weiterentwickelt. Braid prägte den Begriff "Hypnose" und sah sie als einen veränderten Bewusstseinszustand, der durch Suggestion beeinflusst werden kann.
Seitdem hat die Hypnose in verschiedenen Bereichen Anwendung gefunden, von der Medizin über die Psychotherapie bis hin zur Unterhaltung. Die moderneren Hypnosetheorien haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und unterscheiden sich oft von den klassischen Ansätzen.
Heute wird Hypnose häufig als ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit und erhöhter Suggestibilität verstanden, bei dem das Bewusstsein eine wichtige Rolle spielt.
🏺 1. Frühformen der Hypnose (vor der Moderne)
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Altes Ägypten (ca. 3.000 v. Chr.)
In den sogenannten „Schlaftempeln“ wurden Kranke durch Rituale, Musik, Räucherwerk und monotone Gesänge in tranceähnliche Zustände versetzt. Dort sollten sie Heilung durch „Traumoffenbarungen“ erhalten – ein früher Zugang zum Unterbewusstsein. -
Antikes Griechenland
Der Arzt Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.) erkannte den Zusammenhang zwischen Geist und Körper – ein Gedanke, der auch heute in der Hypnosetherapie eine zentrale Rolle spielt. -
Schamanische Traditionen
Schamanen weltweit nutzten Trommelrhythmen, Tanz und Visualisierungen zur Tranceinduktion, um mit inneren oder „spirituellen“ Kräften in Kontakt zu treten – ähnlich wie bei modernen Imaginationsverfahren.
⚗️ 2. Der Mesmerismus – Franz Anton Mesmer (1734–1815)
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Franz Anton Mesmer – ein Wiener Arzt – gilt als einer der Väter der modernen Hypnose.
Er entwickelte die Theorie des „animalischen Magnetismus“, nach der eine unsichtbare Lebensenergie (ähnlich dem Qi oder Prana) durch den Körper fließe. -
Seine „magnetischen Behandlungen“ (oft mit Berührungen, Stäben, Wassergefäßen) führten zu tranceähnlichen Zuständen und psychosomatischen Veränderungen.
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Obwohl seine Theorie später wissenschaftlich widerlegt wurde, legte er den Grundstein für die therapeutische Trance.
🛏️ 3. James Braid (1795–1860) – der eigentliche Begründer der Hypnose
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Der schottische Arzt James Braid prägte 1841 erstmals den Begriff „Hypnose“ (von griech. hypnos = Schlaf), obwohl Hypnose kein echter Schlaf ist.
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Er beobachtete Phänomene wie Muskelentspannung, Fixierung, erhöhte Suggestibilität – und entwickelte die ersten modernen Hypnosetechniken.
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Später wollte er den Begriff ändern in „Monoideismus“ (Einpunkt-Fokus), aber „Hypnose“ blieb erhalten.
🧠 4. Jean-Martin Charcot (1825–1893) & Sigmund Freud (1856–1939)
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Charcot, ein bedeutender französischer Neurologe, experimentierte mit Hypnose bei Hysterie-Patientinnen in der Pariser Salpêtrière-Klinik.
Er sah Hypnose als Zeichen neurologischer Störungen – was später überdacht wurde. -
Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, begann seine Arbeit mit Hypnose, verwarf sie aber später zugunsten freier Assoziation.
Dennoch beeinflusste Hypnose seine Theorien zum Unbewussten maßgeblich.
💬 5. Émile Coué (1857–1926) – Kraft der Autosuggestion
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Der französische Apotheker Coué entwickelte die Idee, dass Menschen durch wiederholte Selbstsuggestion Heilung bewirken können.
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Seine berühmteste Formel:
„Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.“
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Er prägte das Prinzip der Selbsthypnose – ein Vorläufer moderner Affirmations- und Suggestionstechniken.
🌀 6. Milton H. Erickson (1901–1980) – Vater der modernen Hypnotherapie
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Der amerikanische Psychiater Milton Erickson revolutionierte die Hypnosetherapie im 20. Jahrhundert.
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Er entwickelte einen individuellen, kreativen und indirekten Stil, bei dem Suggestionen in Geschichten, Metaphern, Humor und Sprachmustern verpackt wurden.
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Erickson glaubte:
„Der Klient trägt die Lösung bereits in sich – der Therapeut hilft, sie zu aktivieren.“
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Seine Arbeit führte zur Ericksonschen Hypnose, einer sanften, kooperativen Form, die heute die Grundlage vieler moderner Hypnoseschulen bildet.
👤 7. Dave Elman (1900–1967)
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Pionier der medizinischen Hypnose und schneller Induktionstechniken
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Dave Elman war ursprünglich Radiomoderator und Entertainer in den USA – seine Karriere begann außerhalb der Medizin.
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Durch seinen Vater, der unter Schmerzen litt und durch Hypnose Erleichterung erfuhr, wurde Elman auf das Thema aufmerksam.
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Er widmete sich dann intensiv der Entwicklung praxisorientierter Hypnosetechniken, die vor allem schnell, sicher und medizinisch einsetzbar sein sollten.
📚 8. Hypnotherapie heute – wissenschaftlich anerkannt und vielfältig anwendbar
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Seit den 1990er Jahren wächst die Akzeptanz in der Psychotherapie und Medizin stetig.
In Deutschland wurde Hypnotherapie 2006 vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als wirksame Methode anerkannt (für Erwachsene, v. a. bei psychosomatischen Störungen). -
Heute gibt es verschiedene Hypnoseschulen, darunter:
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Klinische Hypnose (nach Erickson)
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Hypnoanalyse
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Yager-Code / Subliminaltherapie
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Hypnosystemische Therapie (z. B. Gunther Schmidt)
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Hypnose-Theorien
👥 Zusammenfassung – Die wichtigsten Vertreter der Hypnosetherapie
1. Franz Anton Mesmer (1734-1815)
Begründer des „animalischen Magnetismus“
Trance als Heilmethode
2. James Braid (1795–1860)
Prägte den Begriff „Hypnose“
entwickelte moderne Techniken
3. Jean-Martin Charcot (1825–1893)
Erforschung bei Hysterie
medizinische Dokumentation
4. Sigmund Freud (1856–1939)
Nutzt anfangs Hypnose, entwickelte dann Psychoanalyse
5. Émile Coué (1857–1926)
Einführung der Autosuggestion
6. Milton H. Erickson (1901–1980)
Modernisierte Hypnosetherapie
Begründer der indirekten Hypnose
7. Dave Elmann (1900-1967)
Entwicklung praxisorientierter Hypnosetechniken
schnelle, sichere und medizinisch einsetzbare Methoden
Er trug maßgeblich zur Anerkennung der Hypnose im medizinischen Kontext bei
8. Gunther Schmidt (heute)
Hypnosystemische Therapie
verbindet Hypnose mit Systemik
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und NLP
Die moderneren Hypnosetheorien haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und unterscheiden sich oft von den klassischen Ansätzen. Heute wird Hypnose häufig als ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit und erhöhter Suggestibilität verstanden, bei dem das Bewusstsein eine wichtige Rolle spielt. Ein bedeutender Vertreter in der modernen Hypnoseforschung ist Milton Erickson. Er hat die sogenannte Ericksonsche Hypnose entwickelt, die auf indirekten Suggestionen und individuellen, flexiblen Ansätzen basiert. Erickson betonte die Bedeutung der Sprache und des Unterbewusstseins und hat damit die Hypnosepraxis stark beeinflusst.
Ein weiterer wichtiger Name ist Stephen Gilligan, der die Ericksonsche Methode weiterentwickelt hat und die Bedeutung von Selbsthypnose und inneren Ressourcen betont.
In der wissenschaftlichen Gemeinschaft haben auch Theorien wie die "Neuropsychologische Theorie" an Bedeutung gewonnen, die Hypnose als eine Veränderung der neuronalen Aktivität im Gehirn betrachtet. Hierbei wird untersucht, wie Hypnose bestimmte Gehirnregionen beeinflusst und so die Wahrnehmung und das Verhalten verändert.
Die Dave Elman Induktion ist seit dem 20. Jahrhundert ebenfalls eine bekannte Technik in der Hypnose, die nach dem Hypnotiseur Dave Elman benannt ist. Sie wird oft verwendet, um Menschen schnell und effektiv in einen hypnotischen Zustand zu versetzen. Die Methode zeichnet sich durch eine einfache, aber wirkungsvolle Abfolge von Schritten aus, bei denen der Hypnotiseur den Klienten durch bestimmte Entspannungs- und Konzentrationsübungen führt. Ziel ist es, den Klienten in kurzer Zeit in einen tiefen Trancezustand zu bringen, der für therapeutische Zwecke genutzt werden kann. Die Dave Elman Induktion ist bei Hypnotiseuren sehr beliebt, weil sie sowohl schnell wirkt als auch relativ einfach zu erlernen ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass moderne Hypnosetheorien oft eine Kombination aus psychologischen, neurologischen und sprachlichen Ansätzen sind, die durch Persönlichkeiten wie Milton Erickson und Dave Elman maßgeblich geprägt wurden. Diese Ansätze haben die Hypnose nachhaltiger und wissenschaftlich fundierter gemacht.
